Geschichte

Die Geschichte Marokkos ist durch viele bedeutende Ereignisse geprägt, von denen die zahlreichen monumentalen Bauten zeugen.

Überblick über die Geschichte Marokkos

marokko-flaggeSchon im Jahre 2.000 v. Chr. wurde Marokko von Berbern besiedelt. Aus dieser Zeit gibt es aber so gut wie keine archäologischen Funde, weswegen man heute sehr wenig darüber weiß. Anschließend begann mit der Arabisierung auch die Verstaatlichung der marokkanischen Gebiete, die dann in Herrscher-Zeiten von verschiedenen Dynastien, die teils berberischer und teils arabischer Herkunft waren, gegliedert wurden. Die Dynastie, die momentan herrscht, ist die der Alawiden. Diese hat seit 1666 n. Chr. das Regierungsamt inne. Ihre Herrschaft wurde durch das 44-jährige Protektorat der Spanier und Franzosen unterbrochen. Nach der Kolonisierung, die von 1912 bis 1956 stattfand, erstritt sich der Staat nach erbitterten Kämpfen seine Unabhängigkeit und konnte nach schweren Krisen seine Kultur beleben und bewahren.

Antike

Ab dem 12. Jh. v. Chr. gründeten die Phönizier Handelsniederlassungen an der Küste. Während des 3. Punischen Kriegs eroberten dann die Römer diese Gebiete. Sie beherrschten das Gebiet, bis 429 n. Chr. die Vandalen in das Land einfielen. Diese konnten sich jedoch nur bis 477 behaupten, dann eroberten oströmische Truppen das Gebiet zurück.

Frühes Mittelalter

Die Araber kamen etwa um 700 in die Gegend des heutigen Marokko. In der Folge kam es zu zahlreichen Berber-Aufständen. Schließlich kam mit Idris I. 789 die Dynastie der Idrisiden an die Macht und machte Fès zur Hauptstadt ihres Territoriums. Bis zum Jahr 985 blieb dieses Reich bestehen. Die Idrisiden gelten heute als Begründer des eigenständigen Staats Marokko.

Dynastien

Anschließend kontrollierten die Maghrawiden von 987 bis 1070 das Gebiet des heutigen Marokko. Die Hammadiden, eine Dynastie im östlichen Teil Algeriens, verwaltete in den Jahren 1052 bis 1147 Gebiete im Norden Marokkos von Algier aus. Danach herrschte die Berberdynastie der Almoraviden, die es geschafft hat, während ihrer Zeit nicht nur Marokko, sondern auch Gebiete außerhalb des Landes unter ihre Führung zu bringen. Die Almoraviden herrschten in der Zeit von 1147 bis 1269. Sie führten viele Feldzüge und besetzten Andalusien sowie die algerischen Gebiete, die zuvor unter Kontrolle der Hammadiden standen.

Karte Eroberungen der Saadier

Eroberungen der Saadier

Die Meriniden, ebenfalls eine Berberdynastie, herrschten von 1244 bis 1464 in Marokko. Während dieser Zeit gab es viele Unruhen und Auschreitungen im Land, die bis in die Zeit der nachfolgenden Dynastie der Wattasiden anhielten. Diese blieb von 1465 bis 1549 an der Macht. Unter ihrer Herrschaft fielen viele eroberte Gebiete an den Feind zurück, was einen Machtverlust zur Folge hatte. Damit musste sich die nachfolgende Dynastie der Saadier auseinandersetzen. In ihrer Regierungszeit von 1549 bis 1664 eroberten sie Agadir zurück und setzten sich gegen die Osmanen stark zur Wehr. Nach den Saadiern folgte die bis heute regierende Dynastie der Alawiden, die ihre Macht bisher erhalten konnte.

Herrschaft der Alawiden

Ab 1666 stand Marokko unter der Herrschaft der Dynastie der Alawiden, der eine scherifische Abstammung zugesprochen wird. Dies bedeutet, dass sie über den ältesten Enkel des Propheten Mohammed direkt von diesem abstammen. Mulai Ismail (1672-1727) begann, Marokko gegen den Widerstand der Stämme Nord- und Südmarokkos wiederzuvereinen und stellte Armeen aus schwarzafrikanischen Sklaven auf. Mit Hilfe dieser Armee schlug Mulai Ismail die Engländer aus Tanger und die Spanier aus Larache zurück, die nach seinem Tod aber wieder ins Land eindrangen und militärische sowie politische Machtkämpfe verursachten. Marokko geriet in dieser Zeit immer mehr unter den Einfluss der damaligen großen europäischen Mächte und verlor deswegen seine Stabilität.

Ab dem Jahre 1859 versuchten die Alawiden, die marokkanische Wirtschaft durch Handelsverträge mit Europa und den USA wieder anzukurbeln. Militär- und Verwaltungsaufbau wurden deutlich verbessert, so dass die Beduinen- und Berberstämme keine Unruhen mehr stiften konnten.

Von 1859 bis 1860 führte Marokko Krieg gegen Spanien. Durch die Kampfhandlungen war das Land geschwächt, so dass Frankreich seinen Einfluss auf marokkanischem Gebiet ausdehnen konnte. Aber auch das Deutsche Reich startete Offensiven auf Grund territorialer Interessen, weswegen es zur 1. Marokkokrise im Jahr 1905 und zur 2. Marokkokrise im Jahr 1911 kam. Frankreichs Macht war dadurch allerdings nicht gefährdet, so dass Marokko keine andere Wahl blieb, als zum Ende des Jahres 1912 das Französische Protektorat anzuerkennen. Spanien erhielt ein eigenes Einflussgebiet im Norden Marokkos.

Vom Französischen Protektorat zur Unabhängigkeit

Als Marokko unter der Schirmherrschaft Frankreichs stand, wurde die Infrastruktur des Landes stark ausgebaut. Städte und dünn besiedelte Regionen an der Atlantikküste wurden miteinander verbunden. Es entstand eine gut organisierte Wirtschaft in allen Teilen Marokkos und auch die Stämme konnten immer besser verwaltet werden. 1930 wurden die Berber den eingegliederten französischen Gerichten unterstellt. Dies hatte zur Folge, dass sich eine Unabhängigkeitsbewegung in Marokko bildete.

Mohammed V.

Mohammed V.

Die Unabhängigkeitspartei Istqlal wurde von Aufständigen im Jahr 1944 gegründet und bekam passive Hilfe von Seiten des Sultans Mohammed V., der während einer Rede in Tanger zum Aufstand aufrief. Der größte Vorteil für Marokko am Französischen Protektorat war, dass die Wirtschaft durch die ausgebaute Infrastruktur gut voran getrieben wurde. Deshalb hatte Mohammed V. bei seinem Amtsantritt im Jahr 1927 zunächst eine friedliche Zusammenarbeit mit den Franzosen angestrebt. Es kam aber zum Bruch, als die Unabhängigkeitsbewegung auf dem Ende des Protektorats bestand. Der Sultan hatte viel Sympathie mit den Aufständischen und so sprach er sich am 10. April 1947 erstmals offiziell für die Unabhängigkeit Marokkos aus. Die Franzosen sahen den Sultan mit den Jahren immer mehr als Unruhestifter und setzten ihn darum am 20. April 1953 ab. Anschließend musste er ins Exil nach Madagaskar gehen. Der Sultan avancierte zur Symbolfigur des Aufstands. Nachdem er ins Exil gehen musste, mehrten sich die Ausschreitungen im Land.

Mohammed V. durfte 1955 in sein Land zurückkehren. Am 2. März 1956 wurde Marokko schließlich von Frankreich in die Unabhängigkeit entlassen, am 7. April desselben Jahres folgte Spanien dem Beispiel der Franzosen und zog sich aus Marokko zurück. Nur die Enklaven Ceuta, Melilla und Sidi Ifni wurden nicht aufgegeben. Sidi Ifni blieb bis 1969 unter spanischer Verwaltung, die beiden anderen Enklaven sind bis heute Teil des spanischen Staats. 1957 wurde Mohammed V. König von Marokko. Nach seinem Tod 1961 bestieg sein Sohn Hassan II. den Thron.

Dieser betrieb eine auf Europa ausgerichtete Politik. Im Jahr 1963 kam es zum algerisch-marokkanischen Grenzkrieg. Erst 1972 konnte der Konflikt beigelegt werden. Hassan II. versuchte, die Rolle eines Vermittlers in der arabischen Politik einzunehmen.

Westsaharakonflikt

Hassan II.

Hassan II.

In den Jahren 1971 und 1972 scheiterte die Errichtung einer Republik in Marokko. Wegen der umstritten Herrschaft von König Hassan II. kam es zu zahlreichen Putschversuchen, die viele Verurteilungen wegen Hochverrats zur Folge hatten. Mit dem Einmarsch von 200.000 Marokkanern in die Westsahara im Jahre 1965 kam es zu dem Westsaharakonflikt zwischen Marokko und der Untergrundorganisation POLISARIO. Während Marokko die Westsahara als Teil seines Staatsgebiets ansieht, strebt Polisario die Unabhängigkeit der Region an. Bis heute wurde der Konflikt in der Westsahara nicht endgültig gelöst.

Im Jahr 1999 starb Hassan II., dessen Nachfolge wenige Stunden nach seinem Tod Mohammed VI. übernahm. Dieser führte viele Reformen ein, die bis heute noch wirksam sind.

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